Und was hat Nachhaltigkeitsberichterstattung mit Layout-Optimierung in der Fabrikplanung zu tun?
In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Klimaschutz immer mehr in den Fokus rücken, sehen sich Unternehmen mit neuen regulatorischen Herausforderungen konfrontiert. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) und das Energieeffizienzgesetz (EnEFG) stellen Unternehmen vor die Aufgabe, ihre Berichterstattung und Geschäftspraktiken grundlegend zu überdenken. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über diese neuen Anforderungen und ihre Auswirkungen auf die Unternehmenswelt.
CSRD Anforderungen: Die neue Ära der Nachhaltigkeitsberichterstattung
Die CSRD Anforderungen stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Diese EU-Richtlinie, die im November 2022 verabschiedet wurde, erweitert den Kreis der berichtspflichtigen Unternehmen erheblich und verlangt eine detaillierte Offenlegung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten (ESG) nach folgendem Implementierungszeitplan:
Phase | Zeitrahmen | Betroffene Unternehmen | Erste Berichterstattung |
Phase 1 | Ab 1. Januar 2024 | Große Unternehmen mit >500 Mitarbeitern – bereits NFRD-pflichtig | 2025 |
Phase 2 | Ab 1. Januar 2025 | Große Unternehmen >250 Mitarbeiter, >€40 Mio. Umsatz oder >€20 Mio. Bilanzsumme | 2026 |
Phase 3 | Ab 1. Januar 2026 | Börsennotierte KMUs | 2027 |
Phase 4 | Ab 1. Januar 2028 | Nicht-EU-Unternehmen mit bedeutenden EU-Aktivitäten | 2029 |
Um die CSRD Anforderungen zu erfüllen, müssen Unternehmen ihre Berichterstattungsprozesse überarbeiten. Die Richtlinie führt das Prinzip der “doppelten Wesentlichkeit” ein, das sowohl die Auswirkungen des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft als auch die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsaspekten auf das Unternehmen berücksichtigt. Zudem wird eine verpflichtende externe Prüfung der Nachhaltigkeitsinformationen eingeführt, was die Glaubwürdigkeit und Vergleichbarkeit der Berichte erhöhen soll.
ESRS Standards: Standardisierung für mehr Vergleichbarkeit
Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) konkretisieren die Anforderungen der CSRD für Unternehmen innerhalb der EU und geben detaillierte Vorgaben für die Berichterstattung. Damit gewinnt die Nachhaltigkeitsberichterstattung durch diese neuen Regulierungen zunehmend an Bedeutung für Unternehmen aller Größen.
Die ESRS-Standards wurden im April 2024 aktualisiert, mit einem verstärkten Fokus auf Risikobewertung und Klarstellungen zu Klimaschutzmaßnahmen. Unternehmen müssen ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung an die ESRS-Standards anpassen, was eine umfassende Überarbeitung bestehender Berichtsprozesse erfordert.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Präzisierung der Offenlegungspflichten für finanzielle Auswirkungen von Nachhaltigkeitsaspekten. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Nachhaltigkeits- und Finanzabteilungen in Unternehmen, um eine ganzheitliche Berichterstattung zu gewährleisten.
EnEFG Compliance: Energieeffizienz als Pflicht
Das Energieeffizienzgesetz (EnEFG) ergänzt mit der Einführung einer Nachhaltigkeitsberichterstattung die CSRD und ESRS, indem es nationale Regelungen zur Umsetzung der europäischen Vorgaben schafft. Es legt fest, welche Unternehmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet sind und welche Informationen sie bereitstellen müssen. Das EnEFG fördert die Integration von Nachhaltigkeitszielen in die Unternehmensstrategie und unterstützt Unternehmen dabei, ihre Fortschritte in Bezug auf soziale und ökologische Verantwortung zu dokumentieren. Folgende Grenzen kommen hierbei für die Unternehmen zum Tragen:
Verbrauchsschwelle | Verpflichtungen | Umsetzungsfrist |
> 7,5 GWh/Jahr | Einführung EnMS/UMS nach ISO 50001 oder EMAS | 18. Juli 2025 |
> 2,5 GWh/Jahr | Umsetzungspläne für Energieeinsparmaßnahmen | Bis 2026 |
Unternehmen, die von den EnEFG-Anforderungen betroffen sind, müssen sicherstellen, dass 90% ihres Gesamtendenergieverbrauchs durch Managementsysteme abgedeckt sind. Zudem besteht eine Verpflichtung zur Meldung von Abwärmepotentialen und zur jährlichen Aktualisierung der Umsetzungspläne.
Die Nichteinhaltung der EnEfG-Vorschriften kann zu erheblichen Sanktionen führen, einschließlich Bußgeldern von bis zu 100.000 Euro. Unternehmen sind zudem verpflichtet, ihre Maßnahmenpläne zu veröffentlichen und sich regelmäßigen Überprüfungen durch zuständige Behörden zu unterziehen.
Handlungsempfehlungen für Unternehmen
Angesichts der komplexen Anforderungen durch CSRD, ESRS und EnEFG sollten Unternehmen proaktiv handeln, um ihre Compliance sicherzustellen und potenzielle Wettbewerbsvorteile zu nutzen. Hier einige konkrete Empfehlungen:
- Führen Sie eine gründliche Analyse durch, um Ihre individuelle Betroffenheit von den neuen Vorschriften zu ermitteln.
- Überprüfen Sie Ihre aktuelle Berichterstattungspraxis und identifizieren Sie Lücken in Bezug auf die neuen Anforderungen.
- Beginnen Sie mit der Erfassung relevanter Daten, insbesondere im Bereich Energieverbrauch und Nachhaltigkeitsleistung.
Das EnEfG steht mit dem bisherigen EDL-G in einem engen Zusammenhang, wobei das EnEfG das EDL-G ergänzt und in einigen Bereichen verschärft. Liegt der Fokus beim EDL-G mehr auf der Auditierung geht es beim EnEfG darüber hinaus auch um die Durchführung von Energieeffizienzmaßnahmen. Das Energieaudit bildet die Schnittstelle zwischen den aufgeführten Regelwerken. Die DIN EN 16247 legt hierbei die Qualitätsstandards für Energieaudits fest und gewährleistet deren Vergleichbarkeit. Sie definiert allgemeine Anforderungen, Bewertungsmethoden und Analyseverfahren für Energieströme.
Energieaudit nach DIN EN 16247
Die Durchführung eines Audits umfasst die Definition des Anwendungsbereichs, die Datenerfassung, eine detaillierte Analyse und die Erstellung eines Berichts mit konkreten Optimierungsvorschlägen. Energieaudits berücksichtigen dabei auch Aspekte des Gebäude-Layouts. Dazu zählen beispielsweise folgende Bereiche:
Anordnung von Anlagen:
Die Anordnung von Maschinen und Anlagen spielt in Bezug auf Vermeidung von Transportenergie wie Strom, Diesel und Gas eine wichtige Rolle. Speziell hierfür kommt die DIN EN 16796-1:2017-01 zum Tragen, die sich mit der Energieeffizienz von Flurförderzeugen befasst. Aber ebenso gehört auch die Nutzung von Abwärme der Maschinen und Anlagen dazu, um Wärmeverluste besonders bei energieintensiven Prozessen zu vermeiden.
Beleuchtung:
Die Anordnung von Leuchten, die Nutzung von Tageslicht und die Wahl energieeffizienter Beleuchtungssysteme.
Raumklima:
Die Anordnung von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen (HLK), die Isolierung von Räumen und die Nutzung passiver Kühlung.
Welche Einspareffekte können durch Layout-Optimierung erzielt werden?
Die Optimierung von Arbeitsabläufen kann zu einer Verringerung des Energieverbrauchs von Maschinen und Anlagen führen sowie die Transportaufwände und die dazu benötigte Energie signifikant verringern.
Durch eine optimierte Anordnung von Beleuchtung, HLK-Anlagen und Maschinen können erhebliche Energieeinsparungen erzielt werden. Eine verbesserte Nutzung von Tageslicht kann den Bedarf an künstlicher Beleuchtung reduzieren.
Eine effiziente Raumaufteilung und Isolierung kann den Energieverbrauch für Heizung und Kühlung senken.
So können bei Neubauten und Sanierungen die Erkenntnisse aus Energieaudits und die Anforderungen des EDL-G in die Planung des Gebäude-Layouts einfließen, um von Anfang an eine hohe Energieeffizienz zu gewährleisten.
Energieaudits bieten praktische Unterstützung
Hörmann Rawema Engineering und Consulting GmbH führt zum Beispiel Energieaudits mithilfe der innovativen Software visTABLE® durch, um Energieverbräuche, die durch Transporte entstehen, effektiv zu visualisieren und zu optimieren. So werden die Planungsergebnisse von visTABLE® auch genutzt, um die CO2 – Äquivalente der verschiedenen Prozesse und Logistikoperationen zu ermitteln. Im Zusammenwirken mit weiteren Tools können so die konkreten Einsparungen berechnet und mittels Variantenvergleich transparent dargestellt werden.
Zudem ermöglicht visTABLE® eine detaillierte Analyse der Transportprozesse, indem relevante Daten erfasst und in anschaulichen Grafiken darstellt werden. So können ineffiziente Abläufe identifiziert und gezielte Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs entwickelt werden. Durch die Nutzung von visTABLE® erhalten Unternehmen wertvolle Einblicke in ihre Transportenergiekosten und können nachhaltige Strategien implementieren, um ihre Effizienz zu steigern. Dies trägt nicht nur zur Kostenreduktion bei, sondern unterstützt auch die Erreichung von Umweltzielen und einer nachhaltigen Unternehmensführung.
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