Teil 1: Darum scheitert die digitale Transformation in vielen Unternehmen
Alle Unternehmen, vor allem in der Industrie, stehen vor der gleichen Herausforderung: Ein bestehender Produktionsprozess muss ins digitale Zeitalter überführt werden. Viele übersehen dabei die Chancen und verpassen es, für alle greifbares Know-how im Unternehmen anzusiedeln.
- Digitalisierung ist kein Selbstläufer und Probleme meist selbstgemacht
- Die Umsetzung scheitert häufig am fehlenden Wissensmanagement
- Neues Know-how landet so meist wieder nur bei einigen wenigen
Digitalisierung der Produktion betrifft jeden im Unternehmen
Dass die Digitalisierung alle Bereiche der Wirtschaft betrifft, ist unstrittig. Allen Unternehmen ist bewusst, dass die nächsten Jahre von der digitalen Transformation geprägt werden. Dennoch scheitern viele an der Umsetzung in ihrem Unternehmen oder scheuen sich vor dieser Herausforderung. Denn ohne das richtige Know-how an den entscheidenden Stellen, kann Industrie 4.0 und die Digitalisierung der Fertigung nicht gelingen.
In unserer 2-teiligen Serie zeigen wir Ihnen, wie wichtig es ist, die Digitalisierung als Herausforderung und Chance zu verstehen! Eine Herausforderung, die Sie am besten selbst annehmen und gestalten, um erfolgreich zu sein. Wir zeigen Ihnen außerdem, wie Digitalisierung in Ihrem Unternehmen gelingen kann und auf welche Hindernisse Sie achten müssen. Im ersten Teil werfen wir zunächst einen Blick auf Unternehmen, die das nicht tun. Die, die das Thema Digitalisierung komplett an andere auslagern.
Sind Sie gut beraten für die Digitalisierung?
Wir digitalisieren jetzt! So lautet häufig die Ansage von Unternehmensspitzen, ohne genau zu wissen, was es bedeutet und wie es gehen soll. Das ist prinzipiell zunächst kein Problem. Schließlich gibt es für jede Fragestellung Experten, die beraten und ihr Wissen mit anderen teilen. Einigen Unternehmen ist das allerdings zu wenig. Nach der Beratung, fordern sie auch gleich noch die Umsetzung:
„Sie werden eher böse, dass noch nichts von selbst geschieht, obwohl man es ihnen teuer gezeigt hat. Da granteln sie mit den Beratern: „Wir wollen nicht immer nur belehrt werden. Es geht nicht, dass ihr uns mit der Umsetzung allein lasst. Wir fordern, dass ihr es auch umsetzt, was ihr uns bisher nur gezeigt habt.“
Quelle: FAZ
So beschreibt Gunter Dueck die Haltung von Unternehmen ihren Beratern gegenüber. Häufig sollen diese nicht nur aufzeigen, wie Digitalisierung intern umgesetzt werden kann. Vielmehr sollen sie den Prozess auch gleich noch umsetzen. Obwohl sie eigentlich nur beraten sollten.
Eine Lösung des Problems ist das nicht. Schließlich wird am Ende kein Wissen aufgebaut. Im Gegenteil: Digitalisierung kann so nicht gelingen. Und je mehr externalisiert wird, umso schwerer wird es außerdem, Talente zu halten und neue hinzuzugewinnen. Denn Talente lieben Herausforderungen und möchten Verantwortung übernehmen – zeitgemäße IT nimmt dabei im Kampf um Fachkräfte einen hohen Stellenwert ein.
Die 4. Industrielle Revolution geht nicht ohne Wissenstransfer
Die Ursache für dieses fehlende Know-How innerhalb von Unternehmen liegt häufig in der Entscheidung, sich allein auf die eigenen Kernkompetenzen zu konzentrieren. Sie scheuen Risiken, setzen ihren Fokus zu stark auf die Steigerung der Profitabilität und versuchen ihre Kernkompetenzen immer perfekter auszuspielen. Alles andere wird outgesourct.
Anders Startups. Auch sie holen sich Unterstützung, wollen ein Problem aber selbst lösen. Sie agieren nach dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe. Risiken werden in Kauf genommen, Experimente gewagt und Fehler in neues Wissen umgewandelt.
Ein Kernproblem, unter dem die meisten Unternehmen leiden, ist der Umgang mit vorhandenem Wissen. Wissensmanagement ist dabei kein neues Thema, auch nicht für die Großen der Wirtschaft:
„Wenn Siemens wüsste, was es weiß, dann wären unsere Zahlen noch besser.“
Quelle: cogneon
So beschrieb Heinrich von Pierer bereits 1995 die Situation des Konzerns auf der jährlichen Bilanzpressekonferenz. Der damalige Vorstandsvorsitzende wusste bereits zu diesem Zeitpunkt um die Schwachstelle des Unternehmens: Den mangelnden Wissenstransfer zwischen Abteilungen und verschiedenen Sparten.
Die zunehmende Digitalisierung macht nun mehr als deutlich, dass viele dieses Problem noch nicht gelöst haben. Laut einer Studie von Skillsoft stehen Unternehmen in ganz Europa vor dem gleichen Problem: Die Mitarbeiter müssen mit dem nötigen Know-how für die digitale Transformation ausgestattet werden.
Umschulungen sowie sowie Aus- und Weiterbildung durch zunehmend digitale Arbeitsumgebungen sehen Verantwortliche im Bereich Mitarbeiterentwicklung als die größte Problematik an. Das Erstaunliche daran? Nur gut die Hälfte hat einen Plan.
57% haben bereits einen Schulungsplan aufgestellt, aber wissen das es noch ein weiter Weg für Ihr Unternehmen ist. Lediglich 2% sehen keinen Handlungsbedarf.
Quelle: Skillsoft
Know-How gezielt im Unternehmen aufbauen
Wissen ist in Unternehmen in rauen Mengen vorhanden. Meistens liegt es jedoch brach und wird nicht genutzt. “Wenn Siemens wüsste, was es weiß…” So geht es vielen. Neues Wissen landet nicht im ganzen Unternehmen, sondern in Silos. Statt Barrieren aufzubrechen, wird Wissen immer weiter externalisiert und sich allein auf die Fähigkeiten von Beratungsunternehmen verlassen. Diese wertvolle Wissensbasis muss jedoch für alle zugreifbar gemacht werden, um der digitalen Transformation stand zu halten. Mitarbeiter brauchen Freiräume, um sich vorhandenes als auch neues Wissen aneignen zu können.
Wie Sie diese Herausforderung auch in Ihrem Unternehmen meistern können, zeigen wir Ihnen im nächsten Beitrag Digitalisierung der Produktion: Wissensmanagement als Schlüssel. Abonnieren Sie am besten unseren Blog und verpassen Sie keine Blog-Beiträge mehr.
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