In diesem Artikel geht es um einige praxisnahe Tipps zur Planung von Sozialräumen. Welche deutschen Richtlinien gibt es und wie können diese in der Layoutplanung praktisch umgesetzt werden?
Welche Bedeutung haben Sozialräume im Betrieb?
Der Begriff „sozial“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „gemeinsam“, „verbunden“. Er drückt eine Zugehörigkeit zu einer menschlichen Gemeinschaft aus, die es auch in jedem Betrieb gibt. Wenn sich Menschen an einem Ort wohlfühlen, können sie auch besser miteinander arbeiten. Sozialräume leisten deshalb einen entscheidenden Beitrag zur Gesundheit und Zufriedenheit von Mitarbeitern und fördern die Produktivität. Gute Sozialräume zeichnen sich durch Sauberkeit, Komfort und Funktionalität aus. Sie sollten praktisch eine Wohlfühloase für jeden Mitarbeiter auf Arbeit darstellen und für den Zweck bestimmt funktionieren.
Sozialräume – was zählt überhaupt dazu?
Sozialräume werden oft auch als Nebenräume bezeichnet, folgende zählen dazu:
- Pausenraum oder Pausenbereich, Aufenthaltsraum
- Sanitärräume, wie Toilette, Waschraum und Umkleideraum
- Bereitschaftsraum, Ruheraum
Rechtliche Grundlagen zur Gestaltung von Sozialräumen
Um den rechtlichen Anforderungen bei der Planung von Sozialräumen in der Praxis nachzukommen, bieten die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) und die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) Orientierung. Die ArbStättV schafft in erster Linie einen groben Rahmen zur Bedeutung und Einrichtung von Sozialräumen. Die ASR geht ganz konkret auf die Gestaltung eines Raums ein.
Wieviel Fläche brauche ich pro Mitarbeiter?
Sozial verträgliche Räume benötigen eine Mindestfläche, abgestimmt auf die dort verkehrende Anzahl der Mitarbeiter. In der ASR 4.1 ist quasi der erste Schritt zur Flächendimensionierung von Sanitärräumen in folgender Tabelle zu finden:
weibliche oder männliche Beschäftigte | Mindestanzahl bei niedriger Gleichzeitigkeit der Nutzung | Mindestanzahl bei hoher Gleichzeitigkeit der Nutzung | ||
Toiletten/ Urinale | Handwasch-gelegenheiten | Toiletten/ Urinale | Handwasch-gelegenheiten | |
bis 5 | 1*) | 1 | 2 | 1 |
6 bis 10 | 1*) | 1 | 3 | 1 |
11 bis 25 | 2 | 1 | 4 | 2 |
26 bis 50 | 3 | 1 | 6 | 2 |
51 bis 75 | 5 | 2 | 7 | 3 |
76 bis 100 | 6 | 2 | 9 | 3 |
101 bis 130 | 7 | 3 | 11 | 4 |
131 bis 160 | 8 | 3 | 13 | 4 |
161 bis 190 | 9 | 3 | 15 | 5 |
191 bis 220 | 10 | 4 | 17 | 6 |
221 bis 250 | 11 | 4 | 19 | 7 |
je weitere 30 Beschäftigte +1 | je weitere 90 Beschäftigte +1 | je weitere 30 Beschäftigte +2 | je weitere 90 Beschäftigte +2 |
Quelle: ASR 4.1: Tabelle 2: Mindestanzahl von Toiletten einschließlich Urinale, Handwaschgelegenheiten, Seite 401, GMBI 2017
Passend zur Anzahl der Toiletten, Urinale und Waschgelegenheiten gibt die ASR A4.1 dann auch konkrete Beispiele zur räumlichen Gestaltung, wie folgendes Beispiel veranschaulicht. Damit kann der Flächenbedarf relativ genau bestimmt werden.
Für Pausenräume gilt wiederum, das pro Mitarbeiter (Tischfläche und Stuhl) mindestens 1,00m² an Fläche vorzusehen ist und das sonstige Einrichtungsgegenstände wie Küchenzeile, Snackautomat, Wasserspender, wie auch die Zugänge und Verkehrswege als zusätzliche Flächen einzuplanen sind (ASR A4.2, Seite 561, 4.1 Allgemeine Anforderungen, Punkt (9), GMBI 2021).
Was ist bei der Erreichbarkeit von Sozialräumen zu beachten?
Grundsätzlich sollte die Weglänge zu Toilettenräumen nicht länger als 50 m sein und darf 100 m nicht überschreiten (ASR A4.1, Seite 401, 5.2 Bereitstellung, GMBI 2017). Das gilt nicht nur vom Arbeitsplatz in der Produktion, sondern auch ausgehend von Pausen- und Bereitschaftsräumen, Wasch- und Umkleideräumen. Einerseits sind kurze Wege angenehmer und oft auch weniger gefährlich (kreuzender innerbetrieblicher Verkehr) und andererseits spart das Zeit und erhöht die Produktivität.
Zwischen Umkleiden und Waschräumen sollte die Entfernung idealerweise nicht größer als 10m auf gleicher Ebene sein.
Wie kann ich Sozialräume in der Planung visualisieren?
Folgendes Beispiel zeigt die 3D-Visualisierung von Sanitärräumen in einer Planungssoftware. Als Grundlage dienten ein maßstäbliches Layout aus der ASR A4.1 und 3D-Modelle aus der Standardbibliothek.
Dieses Mikrolayout kann anschließend auch als Standardmodul für andere Planungen im Unternehmen verwendet werden. Das funktioniert ebenso für Pausenräume, unter Beachtung der Vorgaben in der ASR A4.2 wie im folgenden Bild zu sehen ist.
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