Bodenmarkierungen – wer kennt sie nicht? Überall begegnen sie uns im Alltag. Gerade in Zeiten von Corona finden wir sie in jedem Supermarkt und in öffentlichen Einrichtungen. Sie sollen uns dabei helfen, den empfohlenen Abstand zu wahren und für unsere Sicherheit und Gesundheit zu sorgen.
Aber auch am Arbeitsplatz spielen Markierungen eine wichtige Rolle, werden jedoch bei der Arbeitsplatzplanung und der nachfolgenden Umsetzung oft vergessen bzw. spielen eine untergeordnete Rolle.
Warum der Aufwand?
Schaut man auf die Zahl der Arbeitsunfälle gibt es noch genug Luft für Verbesserungen. Jedes Jahr verunfallen weltweit ca. 300 Millionen Menschen bei der Arbeit. Und jeden Tag sterben davon ca. 6.000 Menschen auf Grund eines Arbeitsunfalls.
Eine der häufigsten Ursachen für Arbeitsunfälle sind unter anderem Unfälle, die durch einen Sturz beim Laufen passieren. Eine weitere Ursache ist das mangelnde Bewusstsein oder auch die Unterschätzung für Risiken im Umfeld.
Gerade das mangelnde Bewusstsein und auch die Unterschätzung der Risiken bilden für mich den Hauptgrund, warum das Thema in der Planung und auch später bei der Gestaltung der Arbeitsplätze eher vernachlässigt wird. Auf dem ausgedruckten Plan oder auch im CAD-Modell kann man nicht stolpern und sich verletzen. Die Gefahr wird einem erst in der Realität bewusst oder wenn es schon zu spät ist, nach einem Unfall.
Dies muss aber nicht sein, denn auch schon in der Planung kann und sollte man die gültigen Normen und Richtlinien der internationalen sowie nationalen gesetzlichen Bestimmungen befolgen.
Rechtliche Grundlagen
Für entsprechende Sicherheitskennzeichnung für Arbeitsplätze und Gefahrenstellen gilt die internationale Norm ISO 7010 Graphische Symbole – Sicherheitsfarben und Sicherheitszeichen – Registrierte Sicherheitszeichen. Darüber hinaus gibt es weitere Normen und Richtlinien aus denen sich dann die nationalen Regelwerke ableiten.
In Europa ist die Anwendung der Richtlinie 92/58/EWG Mindestvorschriften für die Sicherheits- und/oder Gesundheitsschutzkennzeichnung am Arbeitsplatz verbindlich.
In Deutschland leiten sich hierzu die Inhalte zum Arbeitsschutzgesetz und der Arbeitsstättenverordnung ab und spiegeln sich in konkreten Umsetzungsvorschlägen in den Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) wieder. Hier sind vor allem wichtig:
ASR A1.3: Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung
(BAuA – Technischer Arbeitsschutz (inkl. Technische Regeln) – ASR A1.3 Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung – Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin)
ASR A2.3: Fluchtwege und Notausgänge, Flucht- und Rettungsplan
(BAuA – Technischer Arbeitsschutz (inkl. Technische Regeln) – ASR A2.3 Fluchtwege und Notausgänge, Flucht- und Rettungsplan – Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin)
Eine große Bedeutung wird bei den angegebenen Normen und Richtlinien der Beschilderung beigemessen. Die Bodenmarkierungen kommen aus meiner Sicht etwas zu kurz weg. Vergleicht man die Situation in der Industrie mit der Situation im Straßenverkehr wird man schnell bei vielen Unternehmen die Unterschiede feststellen. Im Straßenverkehr wird sehr viel mit Fahrbahnmarkierungen gearbeitet. So ausgeprägt kommen Bodenmarkierung in vielen Unternehmen jedoch nicht zum Einsatz.
Aufgaben der Bodenmarkierungen
Wie wichtig Bodenmarkierungen auch in der Industrie sind, möchte ich anhand der folgenden drei Aufgaben beschreiben. Bodenmarkierungen haben die Aufgabe:
- Gewährleistung der Arbeitssicherheit
- Schaffung von Ordnung
- Übermittlung von Informationen
Arbeitssicherheit durch Bodenmarkierungen
Das Thema der Gewährleistung der Arbeitssicherheit ist gerade auf Basis der zu Beginn beschriebenen Anzahl an Arbeitsunfällen klar.
Ein wichtiger Punkt ist hier vor allem die Abgrenzung von Transportwegen und Fußwegen. Nicht immer lässt sich eine physische Barriere zwischen Fußgängern und Flurförderzeugen schaffen. An dieser Stelle bietet es sich an, über entsprechende Bodenmarkierungen die Grenzen eindeutig zu definieren. Der Einsatz von gelben Linien mittels selbstklebenden Klebeband stellt eine schnelle und einfache Möglichkeit dar, dies zu realisieren. Wichtig ist, dass die Streifen ausreichend Kontrast zum Weg haben. Auch Kreuzungsstellen bzw. Übergänge lassen sich so mittels Zebrastreifen markieren und erhöhen die Aufmerksamkeit signifikant. Kostenintensiver aber dafür auffälliger und sicherer ist es, den Fußweg farblich komplett gelb oder im Falle eines Fluchtweges grün zu gestalten.
Ein weiter wichtiger Punkt zum Thema Arbeitssicherheit sind Markierungen bei Treppen und Absätzen. Wie oft sind Sie schon an einer Treppe gestolpert? Nutzen Sie deshalb regelmäßig das Geländer? Auch ich vergesse es immer wieder, aber beim nächsten Stolpern nehme ich es mir fest vor. Um hier die Gefahr für Nutzer in Erinnerung zu rufen, helfen auch an diesen Stellen entsprechende Bodenmarkierungen. Es muss vielleicht nicht jede Stufe markiert werden aber jeweils jede erste Stufe der Treppe oder des Absatzes mit einem gelb-schwarzen Bodenmarkierungsband würde die Aufmerksamkeit eröhen.
Mehr Ordnung durch Bodenmarkierungen
Neben der Arbeitssicherheit spielen Bodenmarkierungen auch beim Thema Ordnung eine entscheidende Rolle. Ich gehe davon aus, dass die meisten Leser die Lean Methode 5S, einem Grundgedanke des Toyota-Produktionssystems kennen. Im deutschen Sprachraum ist diese auch als 5A Methode bekannt. Ein wesentlicher Aspekt ist hiervon, dass Arbeitsmittel einen festen markierten Platz erhalten.
Jeder kennt natürlich auch den Spruch: „Wer die Ordnung liebt ist zu faul zum Suchen.“ Aber Suchen bedeutet Zeit und diese Zeit ist teuer. Dies beginnt schon beim Behältertausch am Arbeitsplatz, wofür man gerade den Gabelhubwagen braucht. Nun hat ihn aber ein anderer Mitarbeiter für seine Arbeit im Lager genutzt und irgendwo stehen lassen und die Suche beginnt. Hat der Gabelhubwagen jedoch einen zugewiesenen schnell zugänglichen Stellplatz, weiß jeder Mitarbeiter wo er ihn finden kann und auch wieder abstellt. Auch hier bieten sich einfache selbstklebende Bodenmarkierungen zur Kennzeichnung auf dem Boden an.
Informationsvermittlung durch Bodenmarkierungen
Sehr eng im Kontext zu den Themen Arbeitssicherheit und Ordnung steht natürlich die Übermittlung von Informationen über entsprechende Bodenmarkierungen. Durch Symbole und Farben können die Flächen noch besser zugeordnet werden und somit sind die Bereiche auch von fremdsprachigen bzw. ortsunkundigen Personen leicht verständlich.
Hinzu kommt, dass man auch für die Organisation der Fertigung z.B. durch Kennzeichnung von Bereitstell- oder Lagerflächen die Transparenz erhöhen kann. So könnte man für zur Bearbeitung bereitgestellte Teile die Fläche rot färben bzw. umrahmen und für bereits fertig bearbeitete Teile die Farbe blau nutzen. Oftmals werden in der Produktion z.B. Sperrlager durch rot-weiße Markierungen gekennzeichnet.
Sie sehen, es gibt beim Einsatz von Bodenmarkierungen ein riesiges Potential, welches oftmals ungenutzt ist. Bevor Sie überlegen, wo in Ihrer Fertigung noch Potenziale diesbezüglich schlummern, möchte ich noch kurz etwas zu den verschiedenen Farben ausführen, dass Sie berücksichtigen sollten.
Welche Bedeutung haben die Farben?
Nach ISO 7010 gibt es die Festlegung für die Ausführung der Symbole und Sicherheitsfarben. Prinzipiell werden die Symbole und Farben in folgende fünf Kategorien aufgeteilt:
- Warnungen (Signalgelb)
- Verbote (Signalrot)
- Brandschutz (Signalrot)
- Gebote und (Signalblau)
- Rettung (Signalgrün)
Bei den Bodenmarkierungen sollte man also auch entsprechend auf die in den Kategorien vorgegeben Farben (ISO 3864) und Symbole reflektieren.
Wann starten Sie mit der Planung und Umsetzung entsprechender Bodenmarkierungen?
Ganz wichtig ist, dass schon bei der Planung des Produktionslayouts die unterschiedlichen Bodenmarkierungen eingearbeitet und vermaßt werden. Dies erleichtert dann bei der Ausführung die entsprechende Umsetzung. Beim Material der Markierungen sollten Sie darauf achten, dass Sie LongLife Bodenmarkierungen verwenden, damit diese auch lange und gut sichtbar sind.
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