Grundlagen der Wandlungsfähigkeit einer Fabrik

Teil 1: Bedeutung von Wandlungsfähigkeit und deren Herausforderungen

Illustration zu wandlungsfähigen Fabrikstrukturen Grundlagen

Die Wandlungsfähigkeit von Fabriken ist ein Schlüssel zum Erfolg. Wir beleuchten Strategien, Technologien und Herausforderungen für flexible und zukunftsfähige Produktionsumgebungen. In unserer Serie erfahren Sie, wie sich Unternehmen durch Anpassungsfähigkeit und flexible Fabrikgestaltung Wettbewerbsvorteile sichern.

  • Fabriken sind stetigem Wandel durch interne und externe Faktoren ausgesetzt
  • verschiedene Strategien stehen Unternehmern und Unternehmerinnen zur Auswahl
  • das PLUG+PRODUCE Prinzip verleiht Unternehmen die nötige Flexibilität

Einleitung

In der Welt der Fabrikplanung und des Fabrikbetriebs ist die Fähigkeit zur Anpassung an veränderliche Rahmenbedingungen von entscheidender Bedeutung. Denn Betriebe der industriellen Produktion sehen sich ständig wechselnde Rahmenbedingungen konfrontiert. „Wandlungsfähigkeit“ ist das Schlagwort, unter dem verschiedene wissenschaftliche Konzepte Antworten auf diese Veränderungen bieten. Experten aus Industrie und Wissenschaft sind sich dabei einig, dass Reaktionsschnelligkeit, Flexibilität, Mobilität und Vernetzungsfähigkeit die Attribute zukunftsfähiger Fabriksysteme sind.

Der Wandel von Fabriken kann sowohl interne als auch externe Ursachen haben. Neuheiten in Produkten und Technologien sind primäre Auslöser für Anpassungsprozesse in Fabriken. Produkt- und Technologiewandel bedingen sich oft gegenseitig. Externe Turbulenzen wie Marktveränderungen können ebenfalls erheblichen Anpassungsbedarf auslösen. Wandlungsfähigkeit ist gefordert.

Doch was genau bedeutet Wandlungsfähigkeit in diesem Kontext? Welche Merkmale und Konzepte prägen sie? Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für Ingenieure und Unternehmensinhaber? Und wie lässt sich kontinuierlicher Wandel in der Fabrikpraxis bewältigen?

Diesen Fragen wollen wir in unserer dreiteiligen Artikelserie nachgehen. Wir beleuchten die wesentlichen Aspekte der wandlungsfähigen Fabrikstrukturen sowie die Auslöser und Ursachen für Veränderungen in Fabriken. Außerdem stellen wir Ihnen ein Konzept vor, das die Variabilität der Fabrikgestaltung in den Mittelpunkt stellt.

Die Ausführungen stützen sich hierbei auf die folgende Literatur: ISBN 3-00-016076-0, PLUG+PRODUCE Gestaltungsstrategien für die wandlungsfähige Fabrik (Torsten Hildebrand, Katja Mäding und Uwe Günther).

Wandlungsfähigkeit und deren Auslöser

Wandlungsfähigkeit definiert die Fähigkeit eines Systems, Veränderungen in seinem Umfeld aktiv zu bewältigen und sich anzupassen. Im Kontext der Fabrikplanung bezieht sich Wandlungsfähigkeit darauf, wie flexibel und reaktionsfähig eine Fabrikstruktur auf veränderte Anforderungen reagieren kann. Eine wandlungsfähige Fabrikstruktur ermöglicht es, die Zusammensetzung und die Beziehungen der Elemente eines Fabriksystems so zu gestalten, dass signifikante Veränderungen möglich sind.

Struktogramm Plug+Produce Wandlungsauslöser und Möglichkeiten bei Fabrikstrukturen
Wandlungsauslöser/-bedarf und – möglichkeiten (Hildebrand, T.: Theoretische Grundlagen der bausteinbasierten, technischen Gestaltung wandlungsfähiger Fabrikstrukturen nach dem PLUG+PRODUCE Prinzip.)

Verschiedene Faktoren können Veränderungen in Fabriken auslösen, darunter neue Produkte, Technologien, Marktbedingungen und interne Prozesse. Produktinnovationen und technologische Fortschritte sind zwei Haupttreiber für Veränderungen in Fabriken, die oft miteinander verbunden sind. Externe und interne Turbulenzen können ebenfalls zu Veränderungen führen, indem sie den Bedarf an Anpassung und Flexibilität erhöhen.

Strategien zur Reaktion auf Veränderungen

Um auf derartige Veränderungen reagieren zu können, verfolgen Fabriken verschiedene Strategien. Eine Stabilitätsstrategie zielt darauf ab, die bestehende Fabrikstruktur beizubehalten und Veränderungen zu minimieren. Man geht davon aus, dass wenig bis kein Wandel zu erwarten ist.

Im Gegensatz dazu setzt die Wandlungsstrategie darauf, die Fabrikstruktur aktiv zu verändern, um sich an neue Anforderungen anzupassen. Hier steht somit der Gedanke im Fokus, dass Veränderungen in Produkten und Technologien signifikante strukturelle Anpassungen erfordern.

Die Gestaltung wandlungsfähiger Fabriken bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich. Einerseits müssen Fabriken in der Lage sein, sich schnell und effizient an veränderte Anforderungen anzupassen. Andererseits bieten wandlungsfähige Fabriken die Möglichkeit, flexibler und agiler auf Marktveränderungen zu reagieren und Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Eine wandlungsfähige Fabrikstruktur ermöglicht zudem signifikante Veränderungen. Die Entwicklung von Wandlungsfähigkeit bietet eine Leistungsreserve, die bei Bedarf genutzt werden kann.

Die Wahl der Strategie hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art und Intensität der Veränderungen und der langfristigen Ziele des Unternehmens.

PLUG+PRODUCE: Ein variables Konzept für Fabrikgestaltung

Das PLUG+PRODUCE Prinzip basiert auf der Philosophie des Plug-and-Play und ermöglicht eine effiziente Erweiterung und Anpassung von Fabriken. Durch modulare Strukturen können Ressourcen ohne Unterbrechung des Betriebs integriert, separiert oder ausgetauscht werden. Dies ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Veränderungen und eine effiziente Anpassung an neue Anforderungen.

Struktogramm Grundprinzip Plug+Produce Grundlagen Modularität von Fabrikstrukturen
Grundprinzip PLUG+PRODUCE (Hildebrand, T.: Theoretische Grundlagen der bausteinbasierten, technischen Gestaltung wandlungsfähiger Fabrikstrukturen nach dem PLUG+PRODUCE Prinzip.)

Mit der Idee der Typfabrik wird das Ziel einer standardisierten Fabrikstruktur verfolgt, die sich schnell und kostengünstig auf verschiedene Standorte und Anforderungen anpassen lässt. Typfabriken bieten eine schnelle Realisierung und eine stufenweise Erweiterungsmöglichkeit ohne Störung des laufenden Betriebs. Die Planung solcher Fabriken berücksichtigt die Bedürfnisse des Marktes und die Möglichkeiten der Technologie, um eine effiziente und flexible Produktion zu gewährleisten.

Bedeutung von Wandlungsfähigkeit in der Fabrikplanung

Insgesamt sind wandlungsfähige Fabriken durch ihre Fähigkeit gekennzeichnet, sich kontinuierlich an sich verändernde Marktbedingungen, technologische Entwicklungen und Kundenanforderungen anzupassen. Durch eine Kombination aus organisatorischen, technologischen und kulturellen Maßnahmen können Fabriken agiler, effizienter und innovativer werden und somit langfristig erfolgreich am Markt bestehen.

Die Bedeutung von Wandlungsfähigkeit in der Fabrikplanung kann daher nicht überbetont werden. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind entscheidende Faktoren für den langfristigen Erfolg einer Fabrik. Durch die gezielte Gestaltung wandlungsfähiger Fabrikstrukturen und die Auswahl geeigneter Reaktionsstrategien können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken und sich für zukünftige Herausforderungen rüsten. Denn Wandlungsfähigkeit ist keine einmalige Maßnahme, sondern eine kontinuierliche Anpassung an ein sich ständig veränderndes Umfeld.

Ausblick auf Teil 2

Nach dem Einstieg in unser Thema werfen wir im 2. Teil einen detaillierten Blick auf das Prinzip Typfabrik. Wie sieht das Planungsleitbild aus und wie lassen sich Produktionskapazitäten schrittweise ausbauen? Wir zeigen es Ihnen im nächsten Artikel! Abonnieren Sie ganz einfach unseren Blog und Sie werden benachrichtigt, sobald Teil 2 und 3 unserer Reihe “Wandlungsfähigkeit in der Fabrikplanung” online sind.

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Dr. Uwe Günther

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