Ganz im Zeichen des Austauschs von Erfahrungen mit visTABLE® zog es über 80 Menschen am 20. und 21. Juni in die Region Chemnitz am Fuße des Erzgebirges. Anlass war das visTABLE® Anwendertreffen, dass nach mehrjähriger unfreiwilliger Pause in diesem Jahr endlich wieder einen Rahmen zum persönlichen Austausch bot. Für all diejenigen, die nicht dabei sein konnten, haben wir hier Impressionen zusammengestellt und wollen einen inhaltlichen Überblick geben.
visTABLE® durch Erfolg
Es ist kein Geheimnis, dass Unternehmen durch Erfolg ihrer Kunden ent- und vor allem bestehen. Dies gilt umso mehr für Anbieter von Unternehmenssoftware. Jan Schiller, Geschäftsführer der plavis GmbH, machte dies in seinem Eröffnungsvortrag unter anderem mit Kennzahlen zur Verbreitung von visTABLE® deutlich. Demnach sammeln monatlich cirka 2000 verschiedene Anwender weltweit Erfahrungen mit visTABLE® bei Aufgaben der Fabrikplanung.
Die plavis GmbH hat in dem Kontext Ihr Versprechen bekräftigt, ihren Beitrag zum Erfolg aller Anwenderinnen und Anwender durch zielgerichtete, konsequente und harte Arbeit zu leisten. Untersetzt wurde dies mit einer Übersicht der Gebiete, in welche die Arbeit der visTABLE®-Macher seit dem letzten Anwendertreffen im Jahr 2018 geflossen ist:
- Entwicklung und Release der 3. Softwaregeneration visTABLE® 3.x
- Umfangreiche online-Ressourcen, zum Beispiel Hilfe, Videos, Tutorials, fachliche Blogartikel, Support und Update-Bereitstellung unter www.vistable.com
- Funktionale Software-Erweiterungen, zum Beispiel Färben in 3D, verbesserte Suchen und umfängliche Ergänzungen in der Modellbibliothek
- Kommende Features für 2023 und Vorschau auf 2024, zum Beispiel Kippen um x- und y-Achse, VR-Komponente
Stellvertretend an das Plenum gerichtet dankte Jan Schiller im Namen der plavis GmbH allen visTABLE®-Anwenderinnen und Anwendern:
„Wir freuen uns sehr, dass wir so viele erfolgreiche Menschen wie Sie finden konnten, denn ohne Sie würde visTABLE® nicht funktionieren! Danke, dass Sie dabei sind. Danke, dass Sie unsere Kunden sind.“
Erfahrungsaustausch in Plenum und Community Space
Authentizität ist seit jeher das Markenzeichen des visTABLE® Anwendertreffens. So konnten auch in diesem Jahr engagierte Key User gewonnen werden, über ihre Erfahrungen mit visTABLE® aus erster Hand im Plenum zu berichten. Das Spektrum der Fachvorträge reichte vom Einführungsprozess über die Herausforderungen in der Standortentwicklung bis hin zu technischen Aspekten im Datenaustausch mit ERP- und BIM-Software. Bei allen Referenten war Begeisterung dafür zu spüren, Erfahrungen mit visTABLE® in der Community zu teilen. Uns als visTABLE®-Macher erfüllt das mit großer Dankbarkeit und nicht zuletzt mit Gewissheit, auf dem beschrittenen Weg zum Erfolg unserer Kunden beizutragen.
Auch die Referenten schilderten die Resonanz zu den Vorträgen durchweg positiv, der Austausch zu den Themen im Cmmunity Space fand umgehend statt, so dass eine Vertiefung direkt vor Ort möglich war.
Wenn Sie den einen oder anderen Fachvortrag nachlesen oder als PDF erhalten möchten, senden Sie uns bitte eine eMail oder nutzen Sie das Kontaktformular mit dem Stichwort „Vorträge Anwendertreffen 2023“.
Der Weg zur standortübergreifenden Anwendung von visTABLE® bei AGCO
Dominik Hammerl und Tim Baron illustrierten mit zahlreichen Fakten und Beispielen, wie die Firma AGCO die Einführung von visTABLE® von der Software-Auswahl bis hin zur Anwenderbetreuung strukturiert und weltweit umgesetzt hat. Besonderes Augenmerk wurde auf die systematische Betreuung der weltweiten User-Gruppe nach einem standardisierten Prozess gelegt.
So kann zum Beispiel jeder Nutzer auf einen Key User zugehen, wenn es um inhaltliche Fragen zur Anwendung geht. Darüber hinaus gibt es technische Unterstützung via IT-Support. Alle User werden über ein Portal bei sämtlichen Aktivitäten von der Installation bis zu Trainingsinhalten geführt. Chatgruppen für Anwenderinnen und Anwender erlauben darüber hinaus den Austausch von Erfahrungen mit visTABLE®.
Schnell am Ziel: Umplanung von 25.000 m² Produktion in kürzester Zeit
Jürgen Woidschützke war die Begeisterung über das bei HYMER-Leichmetallbau Erreichte anzusehen. Ein neues Logistikkonzept war für 25 000 m² Produktionsfläche umzusetzen, bei laufender Sanierung aller Fußböden. Das bedeutete neben der planerischen Durchdringung der Restrukturierung auch das operative Management sämtlicher Umzüge. Dabei wurde mit dem digitalen Modell der Fabrik nahezu bei Null begonnen. Sämtliche Grundrisse wurden neu vermessen und in ein Hallenmodell überführt. Auf dieser Grundlage konnten dann die einzelnen Bereiche ausgeplant und detailliert werden.
„Ohne visTABLE® hätten wir nie in der Geschwindigkeit und der Korrektheit die gesamte Produktion umgeplant und umgezogen!“
Herr Woidschützke ging dabei speziell auf Erfahrungen mit visTABLE® zur Nutzung vorhandener und Erstellung nicht vorhandener 3D-Modelle für Anlagen und andere Betriebsmittel ein. Er machte deutlich, welche Dokument-Strukturen geschaffen wurden, um den Standort in ausreichender Detaillierung unter Beherrschung der Modellkomplexität zu digitalisieren.
Als besonders wertvoll wurden die Möglichkeiten der Modulbildung und das Verschweißen von Modulen empfunden. So konnten sowohl grobe Zusammenhänge als auch Arbeitsplatz-Szenarien in der Planung berücksichtigt werden.
Standortentwicklung – Neuausrichtung und Umzug einer Elektronikfertigung
Michael Mohren hatte ebenfalls die Standortentwicklung im Fokus; bei DEHN SE jedoch im Zusammenhang mit einem Werksneubau. Hierzu gibt es in unserem Blog eine Case Study, darum hier nur ein Teaser.
Schwerpunkte:
- Einführung von FTS
- Nutzung von BIM-Daten
- Modellierung komplexer Logistikabläufe
- Einbeziehung der gesamten Organisation
„Kapieren statt Kopieren“
ERP-Daten für visTABLE® nutzbar machen – praktische Erfahrungen
Thomas Jörger veranschaulichte an einem Beispiel der fischer Rohrtechnik GmbH am Standort in Aachern, wie Einsparungs-Potenzial durch Nutzung der visTABLE®Features Logistikbewertung, Netzbelastung und DI-Diagramm erkannt werden konnte.
Notwendig dafür war die Aufbereitung eines umfangreichen Datensatzes aus dem ERP-System, damit zumindest schon einmal ein Grundstock an Prozessinformationen für die Layoutoptimierung nutzbar gemacht werden konnte. Die dabei entstandenen Erfahrungen mit visTABLE® fasste Herr Jörger in folgendes Statement:
„Ohne Wissen um die Prozesse wird man ERP-Daten nicht erfolgreich nutzen können.“
Eine Begründung dafür liegt in der Tatsache, dass ERP-Daten lediglich die Informationen umfassen, die zur Auftragssteuerung nötig sind. Logistische Informationen zu Behältern, Transportlosgrößen, Transportmitteln oder zum Gebindemix beim Transportieren sind selten im ERP zu finden. So auch bei fischer Rohrtechnik. Faktisch mussten diese Informationen ergänzt werden, um planerisch nutzbare Warenströme zu erhalten. Thomas Jörger nutzte dazu die Excel-Schnittstelle von visTABLE®logix und erläuterte, worauf dabei zu achten ist.
Virtuelle Umzugsplanung für einen U.S.-Produktionsstandort
Martin Brunkert erinnerte uns an die Zeit der Corona-Pandemie. In seinem Vortrag schilderte er die Erfahrungen mit visTABLE® bei der Beplanung eines Produktionsstandortes in den USA. Entgegen der üblichen Praxis in der Firma punker war es seinerzeit nicht möglich, sich vor Ort ein Bild zu machen und Entscheidungen in persönlichem Austausch mit Führungskräften des amerikanischen Standortes zu fällen. Alles passierte online mit Hilfe eines virtuellen Fabrikmodells, erstellt in visTABLE®. Trotz dieser – für die Beteiligten neuen – Situation gelang es, von Bauchgefühl geprägte Auffassungen von Entscheidungsträgern vor Ort mit Hilfe der Layout-Kennzahlen von visTABLE® zu hinterfragen und ein deutlich anderes, an Materialfluss und Entwicklungsperspektiven ausgerichtetes Layout umzusetzen. Auf die Frage nach der größten Herausforderung bei diesem Projekt antwortete Herr Brunkert:
„Das Management vor Ort zu überzeugen, das war über die große Entfernung und nur virtuell etwas ganz anderes, als wenn man gemeinsam an einem Tisch sitzt.“
Auf der anderen Seite betonte Herr Brunkert, dass die Mannschaft vor Ort schnell vom neuen Layout-Konzept zu überzeugen war, auch wenn der Austausch nur per Videokonferenz möglich war. Dabei konnte visTABLE® durch die komplett in Englisch verfügbare Oberfläche Ergebnisse und Kennzahlen ohne Sprachbarriere transportieren, was Martin Brunkert als Vorteil insbesondere für User herausstellte, die – wie er selbst als CQO – nicht täglich mit Fabrikplanung zu tun haben.
visTABLE® trifft BIM: Fabriklayout und Gebäudeplanung digital verbinden
Christoph König und Christian Biberger beleuchteten ein hochaktuelles Thema in der digitalen Fabrikplanung: Wie gelingt es, visTABLE® und BIM-Modelle miteinander zu verbinden? Denn aktuell gibt es zumindest im open-BIM-Format IFC keine Spezifikation für die Aufnahme von Objekten und Informationen aus der Fabrikplanung. Aus Richtung Gebäude ist es zwar möglich, Geometriedaten dank IFC-Schnittstelle in visTABLE® Layouts zu importieren. Dies ist jedoch via IFC derzeit eine Einbahnstraße.
Im Hause Hinterschwepfinger ist man spezialisiert auf die komplette Abwicklung von Fabrikneubauten im Mittelstand. Kompetenzen aus Objekt- und Fabrikplanung sind gebündelt, so dass man hausintern entwickelte Standards zum Datenaustausch nutzen kann. Herr König zeigte in diesem Zusammenhang den im Hause entwickelten Planungsprozess auf – vom Entwurf bis zur Schlüsselübergabe. visTABLE® liefert dabei bereits in den ersten Planungsschritten Konzeptdaten, die insbesondere in Form von Blocklayouts zur Entwicklung eines passenden Baukörpers in eine BIM-Software übergeben werden. Für diesen 2D-Datentransfer nutzt man den DWG- bzw. DXF-Export von visTABLE®.
Geht es danach in den Gebäudeentwurf, stehen in BIM bereits 3D-Daten zur Verfügung. Diese werden in einzelne Gebäudekomponenten gegliedert via IFC in die visTABLE®Modellbibliothek importiert und in den Layouts verwendet. Ausrüstungsgeometrien aus visTABLE® werden nach Bedarf via OBJ-Export für die BIM-Software verfügbar gemacht. Informationen zu den Layoutobjekten transportiert man mittels Ausrüstungslisten-Export; die Attribute der BIM-Objekte lassen sich so mit alphanumerischen Informationen aus der Layoutplanung versorgen.
In der Diskussion wurde deutlich, dass die gezeigte Vorgehensweise pragmatisch zu nutzbaren Ergebnissen führt, jedoch kein umfänglicher Koordinations-Workflow ist, wie er in BIM postuliert wird. Hierzu wurde festgestellt, dass die digitale Verknüpfung von Fabrikplanung und BIM derzeit nicht durch Standards gestützt ist. Aktuelle Bemühungen von VDI und buildingSMART befinden sich in einer konzeptionellen Phase. Vor diesem Hintergrund ist praktisch wertvoll, dass ein geordneter Datenaustausch zwischen BIM-Software und visTABLE® überhaupt ermöglicht werden kann.
Erfahrungen mit visTABLE® bei Henry van de Velde teilen
Wer bereits am Vorabend anreiste, war zum Get-together in eines der architekturhistorischen Highlights der Stadt Chemnitz eingeladen: Henry van de Velde realisierte hier um 1903 sein erstes architektonisches Auftragswerk in Deutschland; einen Lebensraum als Gesamtkunstwerk für die junge Familie Esche. Industrielle wie die Esches prägten die Stadt um die Jahrhundertwende also nicht nur durch Textil- und Maschinenfabriken. Die heutige Technische Universität zu Chemnitz, Keimzelle der visTABLE®-Entwicklung, erlebte in dieser Zeit ebenfalls eine Stärkung als Bildungsstätte für das industriell geprägte Gewerbe der Stadt.
Das Restaurant der Villa Esche, welches sich in der 1911 um eine Orangerie und Wohnung erweiterten Remise befindet, begeisterte mit Spezialitäten vom Grill und kulinarischem Verwöhnprogramm davor und danach. Besonders erfreulich war das fantastische Wetter, was die Gestaltung des Abends im ebenfalls nach Plänen van de Veldes realisierten Park mit Freisitz am Restaurant erlaubte.
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