Die Corona Krise hat uns anschaulich gezeigt, wie eine Gesellschaft sehr kurzfristig zur Anpassung auf eine neue Situation genötigt werden kann. Sie steht stellvertretend auch für jede zukünftige Krise, die nicht nur die Wirtschaft betrifft. Auch die nächste Generation an Mitarbeitenden, die sich noch in der Ausbildung befinden, müssen auf die zukünftigen Herausforderungen und Aufgaben vorbereitet werden. Dies betrifft auch die Studierenden der Fachhochschule Nordwestschweiz am Institut für Business Engineering | FHNW von Prof. Waldburger. Wie können Themen der Fabrikplanung wie das Process Mining oder die Materialflussanalyse weiterhin anschaulich und professionell vermittelt werden?
Process Mining und Materialflussanalyse per Home Office
Waren Studierende bisher Präsenz-Vorlesungen und -Praktika gewohnt, musste die Lehre jetzt auf Online-Konferenzen und Distance Learning umgestellt werden. Dabei stehen Hochschulen jetzt auch vor neuen Herausforderungen beim Einsatz verschiedenster Softwaretools in Praktika. Oft laufen spezielle Anwendungen nur in Rechnerpools, zu denen der Zugang aktuell nicht möglich bzw. stark eingeschränkt ist. Im Rahmen einer der praktischen Fallstudie hat die Firma plavis Prof. Waldburger ermöglicht, dass Studierende die Planungssoftware visTABLE®touch unkompliziert auf ihren eigenen Rechnern nutzen konnten.
Durch die einfache und intuitive Bedienung war keine aufwendige Einführung nötig und die Studierenden konnten sich sofort auf die Aufgabe konzentrieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt für Prof. Waldburger war:
„ visTABLE® eignet sich sehr gut für die Fabrikplanung auf Grund der Verknüpfung von Produktionsprozessdaten aus der Analyse mit Process Mining und den Layoutsdaten.“
So kann der Zusammenhang zwischen Produkt, Prozess und Layout sehr anschaulich dargestellt werden.
In der durchzuführenden Fallstudie bekamen die Studierenden die Aufgabe auf Basis eines sehr praktischen Hintergrundes. Es galt die Reparaturstation eines Smartphone-Herstellers in einen neuen Bereich der Produktion zu verlegen. Der Prozess, welcher im ERP System erfasst ist, sollte dabei unverändert bleiben. Ziel war es im Rahmen des Umzuges, das Layout so zu optimieren, dass die Transportaufwände für die Intralogistikprozesse (Transporte mit Handwagen) minimiert werden. Natürlich gab es weitere Kriterien, wie die Abmessung der zur Verfügung stehenden Fläche und die Abmaße der Arbeitsplätze.
Das Grundprinzip des Process Mining
Ein sehr wichtiger erster Schritt beim Herangehen an diese Aufgabe für die Studierenden war die IST-Prozessanalyse mittels Process Mining. Process-Mining – Wikipedia
Durch das Process Mining lernen die Studierenden, die schon häufig digital vorliegenden Daten in ihrer Gesamtheit zu erfassen und damit alle notwendigen Informationen zur Erfüllung der Aufgabenstellung zusammen zu tragen.
Dies hat für das spätere Berufsleben einen sehr praktischen Hintergrund, da auch häufig in den Unternehmen für verschiedene Daten verschiedene Softwaresysteme genutzt werden. Zudem gibt es zwischen den Nutzenden dieser Systeme und auch den darin enthaltenen Daten oftmals keine direkten Schnittstellen bzw. keine direkte Kommunikation. Wie auch hier in der Fallstudie kommen Prozessinformationen aus dem ERP System, Layoutinformationen aus dem CAD System und weitere Informationen müssen selbst ermittelt werden bzw. ergeben sich aus den Gesprächen.
Für die Studierenden galt es, auf Basis der verschiedenen Informationsquellen eine Process Map mit den wichtigsten Process KPIs (Key Performance Indicators o. Leistungskennzahlen) zu erstellen.
Die Materialflussanalyse in visTABLE®touch aufbauend auf Process Mining
Auf Basis dieser Process Map und den weiteren Ergebnissen aus der Planung erfolgte dann die Gestaltung des Layouts in der Planungssoftware visTABLE®touch. Durch die einfache grafische Unterstützung mittels farblicher Kennzeichnung der Anordnungsobjekte ließ sich schnell eine Struktur mit minimalen Transportaufwand finden.
Über die verschiedenen Auswertungsfunktionen, wie die Logistikbewertung und auch Netzbelastung, konnten die Studierenden einfach ihre Ergebnisse im Kontext zu den gesteckten Zielen selbstständig vergleichen und zusammenfassen.
Am Ende konnte jedes Studierendenteam die Ergebnisse in einem gemeinsamen Onlinemeeting vorstellen. Besonders gut empfanden die Studierenden nach Prof. Waldburger:
„ ..dass sie selbst im Layout planen können und eine direkte Rückmeldung zu den gemachten Änderungen erhalten.“
Und vielleicht ist ja die eine oder andere später einmal in einem Pharmakonzern verantwortlich für die Planung der Produktion und kann das Erlernte praktisch anwenden. Dann warten wir vielleicht auch nicht mehr über ein Jahr auf einen Impfstoff, sondern können diesen in der Hälfte der Zeit oder gar noch schneller bereitstellen.
Die Kombination aus innovativen Methoden, wie dem Process Mining und innovativen Werkzeugen wie visTABLE® kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Zukünftigen Planenden und Betreibenden unserer Fabriken muss auch in schwierigen Zeiten praxisnahes Wissen in der Ausbildung vermittelt werden, um für die Zukunft gerüstet zu sein.