Durchlaufzeit verkürzen: Warum und welche Strategien?

Eines der Hauptziele vieler Unternehmen ist die Erhöhung der Produktivität der supply chain. Bei der Umsetzung gibt es effektive Strategien zur Verringerung der Durchlaufzeit. Die Reduzierung der Produkteinführungszeit, die Senkung der Kosten sowie die Schaffung besserer Kundenerfahrungen sind typische Effekte, wie eine effektive supply chain zur Wertschöpfung beitragen kann.

Was versteht man überhaupt unter dem Verkürzen der Durchlaufzeit?

Das Reduzieren der Durchlaufzeit beinhaltet alle Maßnahmen, um die Zeitspanne, die ein Kundenauftrag von der Bestellung bis zur Übergabe am Vertriebsort oder beim Kunden braucht, so kurz wie möglich zu halten. Durch diese Maßnahmen bieten Hersteller und Verkäufer ihren Kunden ein breiteres Produktsortiment, bei gleichzeitiger Kostenreduzierung.

Welche Vorteile bietet das Verkürzen der Durchlaufzeit?

Kürzere Durchlaufzeiten sind essenziell für Ihre Lieferkette und können somit außerordentlich wichtig für Ihr Unternehmen sein. So können Sie zum Beispiel flexibler auf wechselnde Situationen auf dem Markt reagieren.

Erhöhung der Resilienz

Maschinen, Anlagen und Ressourcen lassen sich bei kürzeren Durchlaufzeiten flexibler einsetzen, sodass nicht unnötig viele Sicherheitsreserven vorgehalten werden müssen. Durch bessere Reaktionsmöglichkeiten bei schnellen Wechseln auf dem Markt können Hersteller den Cashflow beeinflussen und schneller durch Initiativen zur kontinuierlichen Verbesserung reagieren, was insgesamt zu einer höheren Effektivität führt.

Verkürzung der Time to Market

Dank der Möglichkeiten, die Ihnen dynamisch arbeitende automatisierte Maschinen und -anlagen bieten, verringern Sie die Durchlaufzeiten Ihrer Produkte bei gleichzeitig niedrigen Kosten. Solche Lösungen sind flexibel und können an die Bedürfnisse eines jeden Kunden speziell angepasst werden. Trotzdem erreichen Sie die gesteckten Ziele und sparen dabei sogar noch bares Geld!

Schnelleres Auffüllen der Vorräte

Ein kurzer Dreh an den Stellschrauben der Lieferkettenplanung, der Bestandsverwaltung und Logistik, und Ihre Produkte sind schneller beim Kunden. Durch diese Verbesserungen gehören Fehlmengen und entgangene Umsätze der Vergangenheit an.

Konsequente Termintreue

Die Vorteile, die sich aus der Einhaltung von Terminen ergben, sind immens. Davon wiederum profitieren die Unternehmensziele; Fristen werden eingehalten, und es verbessern sich Qualität der Produktion.

Verbesserter Cashflow

Durch nachhaltige Maßnahmen zur Verringerung der Zeit, den ein Produkt braucht, um vom Lieferanten zum Kunden zu kommen, erhöht sich der Cashflow.

Sind Durchlaufzeit und Prozesszeit nicht eigentlich dasselbe?

Nein. Während man unter Prozesszeit die Zeit versteht, die ein Werker an einem Produkt arbeitet, ist die Durchlaufzeit die Zeitspanne, um die Bestellung eines Kunden anzunehmen und diese innerhalb der Lieferkette zu bearbeiten; dies beinhaltet u.a. auch den Kauf von Rohstoffen sowie die Erstbearbeitung, Produktion, Montage und Verpackung. Unter der Prozesszeit versteht man landläufig auch die Zeit, die tatsächlich darauf verwandt wird, um an einem bestimmten Gegenstand zu arbeiten, einschließlich entsprechender Wege- und Warte- und Liegezeiten. Allerdings werden bei vielen Strategien zur Minimierung der Prozesszeit nicht alle Schritte innerhalb der kompletten Lieferkette berücksichtigt.

Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem ausführlichen Artikel:
Wie wichtig ist die Durchlaufzeit in der Fabrikplanung?

Strategien zur Verringerung der Durchlaufzeit

Oft ist die Verringerung der Durchlaufzeit ein erstrebenswertes Ziel für produzierende Unternehmen, denen die Zeit vom Eingang einer Bestellung bis zum Versand einfach zu lang ist. Daher seien an dieser Stelle einige Strategien zur Verkürzung der Durchlaufzeit genannt:

Versandmethode ändern

Selbst mit kleinen Änderungen an der Versandart und -menge erhalten Sie eine bessere Kontrolle über Ihren Lieferplan und können so Kosten sparen.

Beschaffung vor Ort

Beziehen Sie Ihre Zulieferprodukte von Anbietern aus der Region. So verringern Sie die Durchlaufzeiten und sparen dank der kurzen Wege von der Produktion zum Vertrieb Transportzeit und -kosten.

Vertikale Integration

Erhöhung der Fertigungstiefe ist eine Strategie, um vor- oder nachgelagerte Fertigungsstufen (Verarbeitungs- oder Handelsstufen) in einem Produktionsprozess zu internalisieren. Oftmals ist es wirtschaftlich eine Leistung selbst zu erbringen anstatt von Dritten einzukaufen, um die Durchlaufzeiten zu verringern.

Automatisierung

Automatisierung ist generell ein sehr wichtiger Faktor. Sie beinhaltet die Nutzung von Barcodes, Robotern, RFID-Systemen sowie geeignete organisatorische Strategien, dank derer der Mensch immer seltener in die Prozesse eingreifen muss.

Planung des Fabriklayouts

Die Planung des Fabriklayouts beginnt bei der Beschaffung der Daten und reicht bis hin zu Methoden, um Engpässe in der Lieferkette zu vermeiden. Achten Sie auf ein schlankes Layout! Sie sollten dabei nicht nur einen Prozess im Auge haben, sondern alles im Ganzen betrachten. Allzu oft konzentrieren sich Lean-Bemühungen auf die kleinen Dingen – wie kann ich Verschwendung an meinem Arbeitsplatz vermeiden, wie kann ich Rüstzeiten reduzieren. Layoutplanung ist etwas für das große Ganze! Wie organisieren Sie Ihre gesamte Produktionsstätte? Wo liegt die Verschwendung? Wie können Sie die gesamte Organisation so umgestalten, um den Konzepten von one-piece-flow und just-in-time gerecht zu werden?

Das klingt interessant für Sie? Dann lesen Sie unseren ausführlichen Artikel:
Fabrikplanung – Wie vom Wertstrom zum Layout?

Wie können Sie die Durchlaufzeit verringern?

Die Verringerung der Durchlaufzeit ist essenziell für die Verbesserung der Produktion Ihres Unternehmens. Das können Sie u.a. wie folgt erreichen:

  • Nutzen Sie Strategien, um parallel zu fertigen.
  • Nutzen Sie die Kennzahl OEE um die Gesamtanlageneffektivität zu ermitteln.
  • Entwickeln Sie ein schlankes Produktionssystem, mit dem Sie die Zykluszeiten so weit wie möglich reduzieren.
  • Optimieren Sie den Ablauf der kompletten supply chain.

Wie lässt sich die Verringerung der Durchlaufzeit in Zahlen fassen?

Eine reale Bemessung der Verringerung der Durchlaufzeit ist nicht einfach, insbesondere auf betrieblicher Ebene, da nicht ein Unternehmen wie das andere aufgebaut ist. Fangen Sie am besten damit an, die Bereiche mit der längsten Durchlaufzeit herauszufiltern. Dazu führen Sie entweder eine umfassende Ursachenanalyse durch oder ein Qualitätssicherungsaudit. Es ist sehr hilfreich, dies zu visualisieren.

Eine Wertstromanalyse oder ein ähnliches graphischen Werkzeug ermöglicht es den Teilnehmern, Verschwendung und Ideen für Optimierungen zu erkennen. Dies hilft Ihnen zu verstehen, wie lange es vom Bestelleingang bis zur Auslieferung an den Endverbraucher dauert. Die Erkenntnisse aus dieser Analyse dienen als Grundlage für Verbesserungsmaßnahmen und können an der Geschäftsführung vorglegt werden, um zu zeigen, welche Verbesserungen im Laufe der Zeit erzielt wurden.

Wie wäre es mit konkreten Beispielen? Bestens geeignet sind hier Spaghetti-Diagramme, 3D-Visualisierung oder eine Materialflussanalyse.

Wie lässt sich die Durchlaufzeit verringern?

Vor der Umsetzung von einzelnen Maßnahmen müssen Sie erst einmal Ihre eigene Lieferkette verstehen. So lokalisieren Sie die Bereiche, in denen Sie die Transparenz und Kontrolle verbessern können. Sie erhalten so ein aktuelles virtuelles Bild Ihrer Lieferkette, der Bearbeitungszeit in jedem Bereich und sehen besser, wo es den meisten Raum für Verbesserungen gibt, was Ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschafft.

Eine der effektivsten Strategien ist die Verringerung nicht-wertschöpfender Bestandteile. Solche nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten sind z.B. das Warten auf Informationen, unnötige Meetings und zeitraubende Prozesse, unnötig vorgehaltene Sicherheitsreserven, lange Transportwege oder das Durchführen von Aufgaben, die eigentlich unnötig sind – beispielsweise auf Grund von Qualitätsmängeln oder Kommisioniervorgängen am Montagearbeitsplatz.

Durch eine Verringerung der Durchlaufzeiten lässt sich der Flussgrad verbessern. Typische Hindernisse für einen kontinuierlichen Fluss sind lange Wege und Rüstzeiten, chargenorientierte Maschinenbelegung, Engpässe und mangelnde Wartung. Mit einem guten Fabriklayout können Sie erreichen, dass in allen Prozessen ein kontinuierlicher Fluss erreicht wird. Eine visuelle Darstellung Ihres Layouts macht diese Abläufe für alle Beteiligten sichtbar.

Wenn Sie einen Plan haben, können Sie schneller liefern und die Liefertreue erhöhen. Nutzen Sie dazu entsprechende Tools, um Einlicke in Ihr Unternehmen zu erhalten und decken Sie so die Möglichkeiten auf, den Fluss zu verstetigen.

Warum ist die Verringerung der Durchlaufzeit so wichtig?

Mit Umsetzung einer entsprechenden Strategie zur Verringerung der Durchlaufzeit lernen Sie Ihre Lieferkette besser verstehen und sind besser gewappnet, eventuelle Risiken zu reduzieren. Wenn Sie es geschafft haben, die Durchlaufzeit zu verringern, sind Risiken für Sie kein Thema mehr. Die Lieferkette bietet Ihren Kunden besseren Service. Sie können die Nachfrage Ihrer Kunden bedienen und gleichzeitig Ihre Gewinnspanne erhöhen.

Die Kunden zur richtigen Zeit mit dem richtigen Produkt zu einem akzeptablen Preis beliefern – dieses Ziel steht über allem! Schwachstellen in diesem Prozess können nur durch kontinuierliche Überwachung und Bewertung diverser betrieblicher Parameter aufgedeckt werden. Erreicht wird dies durch verschiedene Initiativen, die Sie hoffentlich nützlich finden werden. Im Weiteren präsentieren wir Ihnen eine Liste der 5 besten Methoden für eine schlanke Produktion. Dinge sichtbar zu machen ist ein Schlüsselprinzip, um die Durchlaufzeiten langfristig und nachhaltig zu reduzieren.

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André Heller
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